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Interferenz von Kreiswellen zweier punktförmiger Erreger
Kurzbeschreibung
Zur Funktionsweise der Wellenwanne siehe Versuch1661
Wir betrachten im Folgenden die Überlagerung von Kreiswellen, die von zwei Tupfern erzeugt werden.
Skizze der Versuchsanordnung

Versuchsdurchführung / Beobachtung
Der Wellenerreger treibt bei einer beliebigen Frequenz zwischen 15 und 40Hz synchron zwei Tupfer an, deren Abstand zunächst recht groß gewählt wird. Man erkennt, dass sich längs deren Verbindungslinie ein stehendes Bild heller und dunkler Bereiche bildet, deren Abstand in etwa der halben Wellenlänge einer der einzelnen Kreiswellen entspricht; bei stroboskopischer Beleuchtung erkennt man hier dieselbe Wellenlänge wie an den beiden punktf örmigen Erregern:

Ausbildung einer stehenden Welle entlang der Verbindungslinie der beiden Erreger
Nun wird der Abstand der Tupfer verkleinert; legt man im Folgenden das Augenmerk eher auf den äußeren Bereich, so kann man beobachten, dass mittig senkrecht zur Verbindungslinie der Tupfer ein Wellenband nach außen wandert. Dazu symmetrisch erkennt man zu beiden Seiten weitere Bänder, wobei sich Wellenbänder mit deutlicher charakteristischer Wellenfärbung mit solchen mit eher gleichbleibend „grauer“ Färbung abwechseln. Übergeordnet betrachtet stellt man fest, dass die Ausprägungen der Wellenbänder eine hyperbolische Struktur aufweisen:

Interferenz zweier Elementarwellen, 35Hz
Wird nun die Erregerfrequenz bei gleichbleibendem Abstand der Tupfer erhöht, so rücken die nach außen laufenden Wellenbänder näher zusammen; gleichzeitig wächst also auch ihre Anzahl mit steigender Frequenz:

Interferenz zweier Elementarwellen, 50Hz
Interferenz zweier Elementarwellen, 60Hz
Erklärung
Die Animation, auf der folgenden Website veranschaulicht die Entstehung der stehenden Welle zwischen den synchron schwingenden Erregerzentren (reflektierte Welle im Applet entspricht der vom zweiten Tupfer kommenden Elementarwelle)
http://www.walter-fendt.de/ph14d/stwellerefl.htmDie Intensitätsmaxima erscheinen von oben gesehen als deutlich hell oder deutlich dunkel gefärbt, während
die Schwingungsknoten als Intensitätsminima eine gleichbleibend „graue“ Färbung aufweisen.
Die hyperbolischen gleichbleibend grau gefärbten Wellenbänder um die Erreger ergeben sich wie folgt:
Die Intensität der Färbung ergibt sich an allen Orten aus der Addition der Amplituden. Schwingen zwei aufeinander
treffende Wellen an einem bestimmten Ort gleichphasig, so interferieren die Wellen konstruktiv. Es ergibt sich ein
Intensitätsverlauf wie bei den Wellen mit deutlich sichtbarer Wellenerregung in obigen Abbildungen, also ein
kontinuierlicher Übergang zwischen den Intensitätsmaxima. Ein Intensitätsmaximum kann eine deutlich dunkle
Färbung oder eine deutlich helle Färbung bedeuten, je nachdem ob zwei Wellenberge oder zwei Wellentäler
aufeinandertreffen. Schwingen die Wellen jedoch gegenphasig, so löschen sich die beiden Amplituden aus und es entsteht
ein Intensitätsminimum – die Wellen interferieren destruktiv. Diese Bereiche werden als gleichbleibend grau wahrgenommen.
Gleichphasiges Aufeinandertreffen impliziert einen Gangunterschied, der ein Vielfaches der Wellenlänge der
beiden Erregerwellen ist. Bei einem Gangunterschied von
liegt also konstruktive Interferenz und somit ein Intensitätsmaximum – sehr helle oder sehr dunkle
Färbung vor.
Gegenphasiges Aufeinandertreffen hingegen ergibt sich durch einem Gangunterschied von
Hier liegt also destruktive Interferenz vor; die Wellen löschen sich gegenseitig aus, der Bereich erscheint
schlicht „durchschnittlich grau“.
Die Menge der Orte, die einen konstanten Wegunterschied zu zwei vorgegebenen
Punkten, hier den beiden Erregerzentren, haben wird durch eine Hyperbel
beschrieben, deren Brennpunkte die beiden Tupfer bilden. Daher erkennt
man in der Wellenwanne bei der Überlagerung zweier Kreiswellen hyperbolisch
nach außen verlaufende Wellenbänder – einheitlich graue
im Falle der Menge der Orte mit einer Wegdifferenz von einem Vielfachen
der halben Wellenlänge, wo also destruktive Interferenz vorliegt,
und solche mit einem fortlaufend kontinuierlichen Übergang zwischen
sehr hellen und sehr dunklen Bereichen im Falle der Menge der Orte an
denen konstruktive Interferenz vorliegt.
Das mittig senkrecht nach außen laufende Band mit charakteristischer
Wellenfärbung ist der Spezialfall der Nullten Interferenzodnung m = 0 der
konstruktiven Interferenz. Da die Tupfer gleichphasige Schwingungen
erzeugen beträgt der Gangunterschied der interferierenden Wellen
senkrecht mittig über der Verbindungslinie gerade Null. Es treffen
hier also auch immer Orte gleicher Phase aufeinander, was der charakteristischen
kontinuierlich von sehr hell nach sehr dunkel wechselnden Färbung
des im Versuch beobachteten nach außen laufenden Wellenbandes entspricht.
Mithilfe der obigen Formeln kann man auch Folgendes leicht nachvollziehen:
Mit abnehmender Wellenlänge wird die Wegdifferenz zwischen zwei benachbarten
Hyperbeln kleiner; die Hyperbeln konstruktiver und destruktiver Interferenz
rücken also näher zusammen. Vergrößert man den Abstand
der Erreger, so wird ebenfalls der Wengunterschied der beiden interferierenden
Wellen größer, was bei gleichbleibender Frequenz bzw. Wellenlänge
zu einer Zunahme an Interferenzordnungen führen muss, also rücken
in diesem Fall die Wellenbänder näher zusammen. Außerdem
ist leicht nachzuvollziehen, dass bei konstantem Abstand der Erreger aber
zunehmender Frequenz, also abnehmender Wellenlänge, auch der Abstand
der Interferenzordnungen abnimmt und die Wellenbänder auch in diesem
Fall näher zusammen rücken.
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