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Kontinuierliche Nebelkammer
Kurzbeschreibung
Die kontinuierliche Nebelkammer dient zur Beobachtung der Bahnen von
α- und β- Teilchen, der Sekundärelektronen der γ-Strahlung
sowie der Höhenstrahlung. In der Nebelkammer wird die kondensationsauslösende
Eigenschaft von Ionen zur Bildung der Nebelspuren, die die Bahnen von
ionisierender Strahlung markieren, ausgenutzt.
Die kontinuierliche Nebelkammer besteht aus einem Metallring mit peltiergekühltem
Boden und einem Glasdeckel mit Heizdrähten. Zur Wärmeabfuhr
des Peltierelements ist zusätzlich eine Wasserkühlung notwendig.
Zur Inbetriebnahme der Nebelkammer wird diese mit ca. 30 ml Isopropanol
gefüllt. Die Durchflussmenge des Wassers wird auf etwa 1,5 l/min.
eingestellt. Erst im Anschluss daran dürfen die Peltierelemente und
die Heizung mit Spannung versorgt werden. (Heizspannung ca. 12V, Peltierstrom
max. 5A). Der Kammerboden sollte bei Versuchsbeginn etwa -6 haben. Abhängig
von den Umgebungsbedingungen ist dies etwa nach 20-30 Minuten erreicht.
Die Beleuchtungseinheit - bestehend aus einer Quecksilberdampf oder Halogenlampe
mit Kondensor - darf während dieser Zeit nicht eingeschaltet sein,
da die agebende Wärme der Lampe den Kammerboden zu sehr aufheizt.
Eine optimale Betrachtung der Kammer ist mit der Schwanenhalskamera zu
erreichen.

Trifft ein Alpha- oder Betateilchen auf ein Dampfmolekül, so schlägt
es ein Elektron aus dem Molekül, so dass ein positiv geladenes Ion
des Dampfes und ein freies Elektron entsteht. Dieses Elektron lagert sich
an ein anderes Molekül an und man erhält zwei Ionen, welche
nun als Kondensationskeime wirken und nach Anlagerung weiterer Moleküle
ein Tröpfchen bilden.
Dieser Prozess wiederholt sich entlang der Flugbahn der Alpha- und Betateilchen,
so dass man
dort eine Tröpfchenspur erhält, die bei geeigneter Beleuchtung
als deutliche Spur zu sehen ist.
Am häufigsten sind dickere, kurze Nebelspuren und dünnere, längere Spuren sowie Nebelflecken zu beobachten.
Bei den dickeren, kurzen Spuren kann es sich um ein α-Teilchen handeln, welches in der Kammer selbst aus einem radioaktiven Kern ausgesandt worden ist. Zum anderen kann es sich um energiereiche Protonen handeln, die aufgrund von Sekundärprozessen in der Atmosphäre entstanden sind. Diese können den Glasmantel der Kammer durchdringen. Sind ihre Energiewerte nach dem Durchdringen der Kammerwand niedrig genug, dass sie ihre Energie an die Atomelektronen des Kammergases abgeben können, erzeugen sie eine Spur, die der der α-Teilchen sehr ähnlich ist. Sogenannte Nebelflecken entstehen durch senkrechtes Eindingen der Teilchen in die übersättigte Alkoholdampfschicht. Das Auftreten dieser Spuren ist über die Beobachtungsfläche statistisch verteilt. Es ist also nicht vorherzusagen, wann und wo die nächste Spur sichtbar wird.
Die dünnen, längeren Nebelspuren sind Spuren von Elektronen,
Protonen oder Mesonen.
Zwischen Elektronen und Positronen kann nicht unterschieden werden.Eine
dünne, gerade, über die gesamte Beobachtungsfläche verlaufende
Bahn weist auf besonders schnell fliegende und damit energiereiche Elektronen
hin.
Elektronen mit geringerer Geschwindigkeit bzw. Energie ergeben kürzere
Bahnen, die zum Teil durch Streuung gekrümmt oder geknickt sind.
Mesonen mit großen Energiewerten erzeugen Bahnen, die den durch Elektronen erzeugten Spuren sehr ähnlich sind. Stark abgebremste Mesonen ionisieren dagegen stark und ergeben Spuren, die fast denjenigen der α-Teilchen entsprechen. Es wird deshalb im Einzelfall durchaus schwierig sein, zwischen Spuren von α-Teilchen, Protonen, Mesonen und Elektronen zu unterscheiden.
Betriebsanleitungen: Alpha-Strahler, Lampen, Elektrogeräte, Hochspannungsnetzgeräte, Heizofen
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