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TUM School of Natural Sciences
Vorlesungsbetrieb Experimentalphysik

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Strom- und Spannungsverhältnis von Ohmschem Widerstand und verschiedenen Leuchtmitteln

Kurzbeschreibung

Es werden nacheinander ein Schiebewiderstand (500 Ω), eine Metallfadenglühlampe (100 W) und eine Kohlefadenlampe (90 W) an jeweils 50 V, 100 V und 150 V gelegt und die zugehörigen Stromstärken gemessen (Mavo-Instrumente 300 V und 300 mA).


Der Widerstand eines Leiters ist im allgemeinen temperaturabhängig. Er wird sich also bei Stromfluß infolge der der Stromwärme ändern. Dieser Effekt kann deutlich bei Glühlampen beobachtet werden. Auffallend ist hierbei, dass der Widerstand in metallischen Leitern mit höherer Temperatur ansteigt während er sich bei Kohle verringert.
Der Schiebewiderstand besteht hingegen aus einem gewickeltem Konstantandraht. Konstantan ist der Markenname einer Legierung von Thyssen Krupp. Diese besteht aus 53-57 % Kupfer, 43-45 % Nickel, 0,5-1,2 % Mangan und bis zu 0,5 % Eisen. Diese Legierung zeichnet sich durch einen über weite Temperaturbereiche annähernd konstanten spezifischen elektrischen Widerstand aus. So liegt der Temperaturkoeffizient bei etwa 0,00001K1 (20°C)

Betriebsanleitungen:Lampen, Elektrogeräte

Schiebewiderstand 500 Ω 50 V 100 mA 500 Ω
  100 V 200 mA 500 Ω
  150 V 300 mA 500 Ω
       
Glühlampe 100 W 50 V 120 mA 417 Ω
  100 V 170 mA 588 Ω
  150 V 215 mA 698 Ω
       
Kohlefadenlampe 50 V 60 mA 833 Ω
  100 V 132 mA 758 Ω
  150 V 218 mA 688 Ω
Grafik 2232


Physikalische Erklärung

Der spezifische Widerstand eines Leiters ist unter anderem von dessen Temperatur abhängig. Je nach Werkstoff kann der spezifische Widerstand mit Erhöhung der Temperatur steigen oder sinken.

Da in Metallen bei steigender Temperatur die Atomrümpfe stärker schwingen, wird die Bewegung der Elektronen in Metallen stärker behindert und ihre Beweglichkeit sinkt. Folglich sinkt auch die Leitfähigkeit und der elektrische Widerstand steigt.
Da die Spannungserhöhung bei der Glühlampe nur zeitlich träge eine Temperaturerhöhung zur Folge hat, stellen wir zudem fest, dass es gerade im unteren Bereich der Spannungen zu Einschaltvorgängen kommt.
Für eine saubere Darstellung dieser Kurve ist es also notwendig die Spannung nur langsam zu erhöhen.
Dieser Effekt ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass Glühlampen in der Regel beim Einschalten durchbrennen.

In Halbleitern wie Kohle gibt es zunächst keine freien Ladungsträger. Bei T=0 ist ein Halbleiter ein Isolator. Die Temperaturabhängigkeit des spezifischen elektrischen Widerstandes bei Halbleitern, wie Kohle, lässt sich jedoch mit Hilfe des Bändermodells beschreiben. Zwischen Valenz- und Leitungsband gibt es eine Energielücke. Somit besteht eine energetische Barriere zwischen diesen beiden Bändern. Die Ladungsträger müssen also mit Temperaturerhöhung eine Energiezufuhr erhalten um angeregt und damit beweglich gemacht werden zu können. Bei höheren Temperaturen ist die Energie der Elektronen jedoch statistisch verteilt, so haben immer einige Elektronen genügend Energie, um vom Valenzband ins Leitungsband zu gelangen Die Ladungsträgerdichte steigt in Halbleitern exponentiell mit der Temperatur an und somit sinkt der Widerstand.

Konstantan ist eine metallische Legierung. Somit steigt auch bei diesem Material der Widerstand mit der Temperatur. Die jedoch geringe Temperaturabhängigkeit des spezifischen elektrischen Widerstands liegt daran, dass Konstantan über einen großen Temperaturbereich eine hohe Störstellendichte innerhalb seines Kristallgefüges hat. So werden die Elektronen-Streuungen hauptsächlich durch diese weniger temperaturabhängigen Störstellen und nicht von der deutlich höheren Temperaturabhängigkeit der Elektron-Elektron-Streuungen beeinflusst.

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