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TUM School of Natural Sciences |
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Einseitig frei aufgehängter Fahrradkreisel
Kurzbeschreibung
Kreisel sind uns aus unseren Kindheitstagen vertraut.
Spielzeugkreisel sind meist um eine Achse
rotationssymmetrisch aufgebaut. Die Physik geht beim
Kreisel weit über das Spielzeug hinaus. Als Kreisel
bezeichnen wir einen starren Körper, der sich um eine
Achse durch den Schwerpunkt dreht. Beim momentfreien
Kreisel, der sich um seine Figurenachse dreht ist die
Richtung der Figurenachse ortsfest im Raum.
Kreisel sind "Drehimpulsspeicher". Durch das
Abschneiden einer Aufhängung setzen wir den Kreisel
einem neuen Drehmoment aus (Gewichtskraft mal Hebelarm),
der seinerseits einen Drehimpuls auf den Kreisel überträgt.
Drehimpulse haben aber eine Richtung im Raum (sind
Vektoren). Der bereits vorhandene Drehimpuls im Kreisel
und der durch das Ändern der Aufhängung neu erzeugte
Drehimpuls stehen senkrecht aufeinander. Ihre Summe
ergibt einen dritten Drehimpuls, der sich aus beiden
Summanden zusammensetzt (Vektoraddition). Als Folge dreht
sich der Kreisel waagrecht um die verbleibende Aufhängung
(Präzession)

Wie kommt es zu dem Ausweichen des Kreisels senkrecht zur angreifenden Kraft?
Das entsprechende Drehmoment D→ erzeugt in der Zeit dt einen Drehimpuls dJ→, der in die Richtung von D→ zeigt, in der untenstehenden Figur also nach hinten. Er muss vektoriell zum bestehenden Drehimpuls J→ addiert werden und verschiebt J→ " seitlich ", ohne den Betrag zu ändern. Diese Verschiebung findet in jedem Augenblick dt statt, so lange das Drehmoment wirkt, so dass die Spitze des Drehimpulsvektors einen Kreis beschreibt. Der Kreisel präzediert um die Senkrechte.

Betriebsanweisungen: drehende Teile
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