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TUM School of Natural Sciences |
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Hüpfender Kitt
Kurzbeschreibung
Das unter hüpfender Kitt bekannte Produkt
ist ein Kuriosum auf dem Silicongebiet. Er ist aus plastilinähnlicher
Konsistenz, weißt jedoch einzigartige Eigenschaften auf. Je
nach Art der Krafteinwirkung zeigt er sich elastisch oder spröde.
Bei geringer Krafteinwirkung, z.B. durch sein Eigengewicht kann
man ihn etwa durch einen Trichter fließen lassen. Bei größeren
Kräften verhält er sich elastisch. Dies wird demonstriert, indem
man die Masse zu einer Kugel formt und auf den Boden fallen
lässt. Jetzt verhält er sich wie ein Gummiball und prallt vom
Boden zurück. Bei sehr großer Krafteinwirkung zeigt sich der
hüpfende Kitt als spröde Masse. Legt man eine Kugel auf den
Tisch und schlägt mit dem Hammer darauf, so zerspringt sie wie
Glas.
Hüpfender Kitt enthält nicht nur die für
Silikonpolymere typischen Silioxanketten, sondern auch Boraxangruppen,
die aus Bor und Sauerstoff bestehen. Die in der Polymerkette
eingebauten Atome weisen aufgrund ihrer unterschiedlichen Elektronegativität
jeweils eine elektrische Teilladung auf, der Sauerstoff eine
negative und das Bor eine positive. Wird nun durch äußeren Einfluss
eine Annäherung der Ketten erzwungen, so kommt die elektrostatische
Anziehungskraft bei unterschiedlicher Ladung zur Wirkung und
es bildet sich eine Vernetzungsstelle. Je höher die Krafteinwirkung
ist, umso größer ist die Anzahl der Vernetzungsstellen. Die
Bindungskräfte dieser Vernetzungsstellen sind jedoch so schwach,
dass schon die thermische Bewegung der Ketten bei drucklosem
Zustand ausreicht, um sie wieder aufzuheben. Beim hüpfenden
Kitt handelt es sich also um eine erzwungene Vernetzung, die
nach Entspannung wieder aufgehoben wird.
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Copyright © 2011 Josef Kressierer