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TUM School of Natural Sciences
Vorlesungsbetrieb Experimentalphysik

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Hüpfender Kitt

Kurzbeschreibung

Das unter hüpfender Kitt bekannte Produkt ist ein Kuriosum auf dem Silicongebiet. Er ist aus plastilinähnlicher Konsistenz, weißt jedoch einzigartige Eigenschaften auf. Je nach Art der Krafteinwirkung zeigt er sich elastisch oder spröde. Bei geringer Krafteinwirkung, z.B. durch sein Eigengewicht kann man ihn etwa durch einen Trichter fließen lassen. Bei größeren Kräften verhält er sich elastisch. Dies wird demonstriert, indem man die Masse zu einer Kugel formt und auf den Boden fallen lässt. Jetzt verhält er sich wie ein Gummiball und prallt vom Boden zurück. Bei sehr großer Krafteinwirkung zeigt sich der hüpfende Kitt als spröde Masse. Legt man eine Kugel auf den Tisch und schlägt mit dem Hammer darauf, so zerspringt sie wie Glas.
Hüpfender Kitt enthält nicht nur die für Silikonpolymere typischen Silioxanketten, sondern auch Boraxangruppen, die aus Bor und Sauerstoff bestehen. Die in der Polymerkette eingebauten Atome weisen aufgrund ihrer unterschiedlichen Elektronegativität jeweils eine elektrische Teilladung auf, der Sauerstoff eine negative und das Bor eine positive. Wird nun durch äußeren Einfluss eine Annäherung der Ketten erzwungen, so kommt die elektrostatische Anziehungskraft bei unterschiedlicher Ladung zur Wirkung und es bildet sich eine Vernetzungsstelle. Je höher die Krafteinwirkung ist, umso größer ist die Anzahl der Vernetzungsstellen. Die Bindungskräfte dieser Vernetzungsstellen sind jedoch so schwach, dass schon die thermische Bewegung der Ketten bei drucklosem Zustand ausreicht, um sie wieder aufzuheben. Beim hüpfenden Kitt handelt es sich also um eine erzwungene Vernetzung, die nach Entspannung wieder aufgehoben wird.

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