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Lise Meitner (1878-1968)
österreichische Physikerin
Elise Meitner wurde am 17.November 1878 in Wien geboren. Bereits im Kindheitsalter interessiert sich die junge Lise für physikalische und mathematische Fragen, macht aber erst 1901 ihr Abitur um dann an der Wiener Universität Physik und Mathe studieren zu können. 1905 schreibt sie ihre Doktorarbeit mit dem Thema „Wärmeleitung im inhomogenen Körper“. Sie ist damit die vierte Frau an dieser Universität, die einen Doktortitel trägt. Ihr Interesse gilt vor allem der Atom- und Kernphysik und somit beschließt sie an die Universität Berlin und damit zu Max Planck zu wechseln. Dort trifft sie im Herbst 1907 auf Otto Hahn, mit dem sie die nächsten 30 Jahre zusammen arbeiten wird. Schon im April 1908 veröffentlichen sie ihre erste gemeinsame Arbeit, die die Absorption von -Strahlen einiger Radioelemente zum Thema hat. 1909 trifft sie auf Einstein und lernt seine berühmte Formel kennen. 1912 wechselt sie zusammen mit Otto Hahn an das neu gegründete Kaiser Wilhelm Institut für Chemie und arbeitet bis 1920 mit ihm zusammen. In dieser Zeit entdeckten sie ein neues langlebiges radioaktives Element, das Protactinium. 1922 wird sie Professorin an der Universität Berlin. Bis 1933 veröffentlicht sie 50 Arbeiten, verliert wird dann jedoch aufgrund der politischen Situation ihre Lehrerlaubnis. Dennoch bleibt sie am Kaiser-Wilhelm-Institut. 1934 arbeitet Lise Meitner wieder mit Otto Hahn zusammen. Diese Partnerschaft wird bereits ein Jahr später durch einen weiteren Physiker, Fritz Strassmann, erweitert. Die drei arbeiten an Versuchen die schließlich und endlich zur Kernspaltung führen werden. Noch im selben Jahr (1935) veröffentlicht Lise Meitner ein Buch mit dem Titel „ Der Aufbau der Atomkerne“, außerdem veröffentlicht sie bis zum Jahre 1938 weitere 30 Artikel. Lise Meitner wurde zu diesem Zeitpunkt schon zweimal zusammen mit Otto Hahn für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen und erhält 1936 eine weitere Nominierung. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung muss sie 1938 Deutschland verlassen und flüchtet nach Schweden. Dort arbeitet sie mit ihrem Neffen Otto Robert Frisch zusammen weiter an einer theoretischen Erklärung für die Kernspaltung, die kurz zuvor Otto Hahn und Fritz Strassmann erstmals gelang. Über Briefe blieb Lise Meitner stets über die aktuelle Forschung in Deutschland informiert. Bereits im Februar 1939 veröffentlicht sie zusammen mit ihrem Neffen eine Arbeit über die Atomspaltung und hält ab 1941 Vorlesungen über Kernphysik am Stockholmer Institut. Bei einer Amerikareise 1946 erhält sie vier Ehrendoktorwürden, sowie den Titel „Woman of the Year“. 1948 zurück in Schweden nimmt sie die schwedische Staatsbürgerschaft an. Nach weiteren 150 Veröffentlichungen und zwei Jahre später legt sie die experimentelle Arbeit nieder, verfolgt aber dennoch die laufende Entwicklung. Sie zieht 1960 nach Cambridge zu ihrem Neffen, um näher bei ihm und dessen Familie zu sein. Lise Meitner erhält 1962 die Dorothea-Schlözer-Medaille. 1966 verleiht man der Forschergruppe Otto Hahn, Fritz Strassmann und Lise Meitner den Enrico-Fermi-Preis. Lise Meitner ist die erste Frau, die diesen Preis erhält. Noch mit 80 Jahren nimmt sie an der zweiten internationale Konferenz der vereinten Nationen zum Thema friedliche Nutzung der Atomenergie teil. Den Rest ihres Lebens verbringt Lise Meitner in Cambridge bei ihrer Familie. Sie stirbt am 27.Oktober 1968 im Alter von 89 Jahren. 1994 nennt man ihr zu Ehren das 109.Element „Meitnerium“.Haftungsausschluss Datenschutz
Copyright © 2011 Josef Kressierer