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TUM School of Natural Sciences
Vorlesungsbetrieb Experimentalphysik

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Karl Ferdinand Braun (1850 - 1918)

deutscher Physiker

Ferdinand Braun wurde am 6. Juni 1850 in Fulda geboren und stammt aus einer bescheidenen Familie. In dieser Zeit war Deutschland noch kein Nationalstaat. Die Gründung dieses Staates erfolgte erst 1871 durch Bismarck.

Er studierte Mathematik und Physik in Marburg und ab 1869 in Berlin, wo er 1872 promovierte und ging mit Professor Quinke als Assistent nach Würzburg. Dann wurde Braun Oberlehrer an der Thomas-Schule in Leipzig. In jener Zeit schrieb er ein Mathematikbuch. 1876 erhielt er die erste akademische Professur. Er wurde außerordentlicher Professor für theoretische Physik in Marburg, ging dann 1880 in gleicher Eigenschaft ins damsls noch deutsche Straßburg. Ab 1883 lehrte er am Polytechnikum Karlsruhe. 1885 ging er nach Tübingen, wo ihm mit dem Bau und der Einrichtung des neuen Physikalischen Instituts eine verantwortungsvolle Aufgabe erwartete. 1895 kam er als Ordinarius wieder an die Universität Strassburg. Dort gelang ihm die Entwicklung des "Braunschen Senders", der ein neues Aussendungsprinzip von Schwingungen beinhaltete und den Sender von Marconi in Reichweite und Leistung erheblich übertraf. 1899 entdeckte er einen Vorläufer des heutigen Transistors, den Kristalldetektor, der für den Radioempfang wichtig wurde. Ebenfalls 1897 erfand er die "Braunsche Röhre", die unentbehrlich für die heutige Fernsehtechnik ist, da sie den zeitlichen Verlauf elektrischer Spannungen optisch sichtbar macht. Ferner konstruierte er das nach ihm benannte Elektrometer. Seine zahlreichen Erfindungen brachte Braun in die 1899 gegründete "Professor Brauns Telegraphen GmbH" ein, die dann zur "Braun-Siemens-Gesellschaft" erweitert wurde. Aus der Vereinigung dieser Gesellschaft mit der Abt. für drahtlose Telegraphie der Aeg ging später die "Telefunken AG" hervor. 1905 wurde Braun Rektor der Universität in Straßburg und erstmals für den Physik-Nobelpreis vorgeschlagen. 1909 erhielt er für seine Leistungen in der Funk- und Fernsehtechnik gemeinsam mit Marconi den Nobelpreis für Physik. Braun musste als wichtiger Zeuge in einem Patent-Prozess im Dezember 1914 nach New York reisen. Die kriegsbedingte Seeblockade verhinderte seine Rückkehr. So wohnte er bei seinem Sohn in Brooklyn und arbeitete an dem Buch "Physik für Damen", das unvollendet blieb. Braun sah seine Heimat nicht wieder.

Im Januar 1918 glitt der Forscher auf Glatteis aus und zog sich einen Oberschenkelbruch zu, an dessen Folgen er am 20. April 1918 in Brooklyn bei New York starb.

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